Der europäische Schweinemarkt entwickelt sich in dieser Woche uneinheitlich: Von einem leichten Preisanstieg über eine Seitwärtsbewegung bis hin zum Rückgang der Notierungen ist alles möglich. Grundsätzlich stabilisiert das knappe Angebot die Preise, quer durch den Binnenmarkt werden saisonüblich rückläufige Schlachtzahlen gemeldet. Auch in Deutschland wurden in der abgelaufenen Woche erstmals weniger Schweine über die Schlachtlinien gezogen. Die deutsche Notierung gab daher um 2 Cent nach. Ebenfalls eine rückläufige Tendenz zeigten die Notierungen in Frankreich, Belgien und Großbritannien, während in den Niederlanden ein Plus verzeichnet wurde.
In Österreich hält sich die Unterdeckung am Schweinemarkt hartnäckig, das übliche Angebotsloch im Sommer fällt laut Schweinebörse aktuell überdurchschnittlich groß aus. Der Grund dafür dürfte die letztes Jahr begonnene Abstockung des Sauenbestandes sein, der durch verschärfte Tierschutzbestimmungen ausgelöst wurde. Da daher vor allem von den industriellen Verarbeitern die knappe Versorgungslage durch Importe aus Deutschland kompensiert wird, bleiben auch die Preise im Inland stabil. Der Mastschweine-Notierungspreis der Schweinebörse bleibt somit diese Woche unverändert bei 1,69 Euro (Berechnungsbasis: EUR 1,59 Euro) je kg. “Die Einschätzung, dass das Angebot weiterhin – wohl auch in Deutschland – unter der Nachfrage liegen dürfte, lässt der Preiskurve in nächster Zeit nur Spielraum zwischen seitwärts und aufwärts”, kommentiert Johann Schlederer von der Österreichischen Schweinebörse die Marktaussichten aus der Sicht der heimischen Produzenten. In Deutschland ist eine Preiserhöhung in der nächsten Zeit durchaus möglich, da die Grillsaison auch im Nachbarland boomt.
EU-Kommission erwartet für 2013 sinkende Schweineproduktion
Nachdem in der Europäischen Union die Schweineproduktion bereits im vergangenen Jahr um 2,1% auf 22,46 Mio. t gesunken ist, erwartet die EU-Kommission, dass sich dieser rückläufige Trend heuer mit einem weiteren Minus von gut 2% fortsetzen wird. Dies geht aus der jüngsten Kurzfrist-Prognose („Short Term Outlook“) hervor. Die Kommission stützt sich dabei auf die Viehzählungsergebnisse der Mitgliedsländer und auf die Schlachtzahlen von Anfang 2013.
Infolge des geringeren Angebots bewegten sich die Schweinepreise im ersten Halbjahr 2013 EU-weit mit wenigen Ausnahmen auf einem relativ hohen Niveau. Die festen Notierungen und die rückläufige Produktion werden im Gesamtjahr 2013 zu einem leichten Rückgang des Schweinefleischkonsums am Binnenmarkt (um 1,5% auf etwa 19,94 Mio. t) sowie zu einer Reduzierung der Exporte (um 6% auf rund 2,05 Mio. t) führen, so die Einschätzung der Kommission. Die erwartete größere Getreideernte in der EU dürfte eine Entspannung bei den Futtermittelpreisen bewirken und dazu beitragen, dass sich die Schweineproduktion 2014 wieder erholt und (inklusive Kroatien) um 0,6% auf rund 22,2 Mio. t zulegt. (Red./AIZ)